Ryan und seine Frau Damo zogen während der Pandemie von Bali in ein Dorf in Thailand.
Sie bauten ein kleines Haus und eine Außenküche für etwa 21.000 Euro.
Jetzt hat das Paar keine Wohnschulden mehr und ihre monatlichen Nebenkosten belaufen sich auf etwa etwa 146 Euro.
Für Ryan und seine Frau Damo war die Pandemie der Auslöser für eine Änderung ihres Lebensstils. Ryan hatte zwei Jahre lang in der Hotelbranche auf Bali, Indonesien, gearbeitet, als das Coronavirus ausbrach. Als der Tourismus auf der Insel zum Erliegen kam, beschloss das Paar, nach Thailand zurückzukehren, um näher bei seinen Verwandten zu sein.
Sie machten sich auf den Weg zu Damos Dorf in Buri Ram im Osten Thailands, wo Damos Familie ihnen ein Stück Land geschenkt hatte. „Wir besaßen dieses Land bereits und hatten geplant, es in der Zukunft für unseren Ruhestand zu bebauen“, erzählte Ryan im Gespräch mit Business Insider. „Aber da wir Zeit hatten, begannen wir während der Corona-Pandemie mit den Arbeiten.“
Das Paar, das zwei kleine Söhne hat, bat darum, zum Schutz der Privatsphäre nur mit ihren Vornamen genannt zu werden. Das Paar stellte Business Insider eine Aufschlüsselung seiner monatlichen Ausgaben sowie aller Kosten für den Bau des Hauses und der Außenküche zur Verfügung.
Im Laufe der Pandemie verliebte sich das Paar in den ländlichen Lebensstil und startete sogar einen Youtube-Kanal, der ihr Leben auf der Farm dokumentiert.
Aber die beiden nutzen ihren Youtube-Kanal nicht, um das Bild eines romantischen Landlebens zu zeichnen. Stattdessen sprechen sie offen über die Schwierigkeiten, die sie bei der Anpassung an das Leben auf dem Land haben. Es gibt kaum ein Thema, das sie nicht ansprechen. Von den Lebenshaltungskosten bis hin zu den Problemen bei der Landwirtschaft ist alles dabei.
Als ihr Publikum wuchs, wurde Ryan klar, dass er nicht mehr ins Geschäftsleben zurückkehren wollte. „Wir sahen, dass wir das mit einem kleinen Budget und einem sehr einfachen Lebensstil schaffen können, während wir unsere eigenen Lebensmittel anbauen und unsere eigenen Tiere halten“, sagte er.
Phase eins: einfache Bambushütten
Die Familie kam in den ersten Tagen der Pandemie in das Dorf, in dem etwa 150 Menschen leben. Damals war ihr Grundstück nicht mehr als „eine große, flache Schlammfläche“, so Ryan. Angesichts der großen Ungewissheit, die die Pandemie mit sich brachte, beschloss das Paar, vorsichtig zu sein. „Wir wollten alles, was wir hatten, sparen. Denn die Pandemie hätte noch jahrelang andauern können – wir wussten es nicht“, so Ryan.
Da sie nicht bereit waren, viel Geld für die Erschließung des Grundstücks auszugeben, beschlossen sie, in Bambushütten zu leben. Einheimische Handwerker bauten zwei Bambushütten für sie.
„So lebten wir etwa anderthalb Jahre lang und wir bauten hier Gemüse an“, sagte Ryan. Das sollte eigentlich der langfristige Plan sein. Aber dann ließen die Beschränkungen durch die Pandemie nach – und das Paar änderte seine Meinung. „Wir beschlossen, unsere Ersparnisse in ein Haus zu investieren. Wir wollten ein Häuschen bauen, das gut für die Kinder ist, falls uns etwas zustößt“, so Ryan.
Phase zwei: Das Paar baut ein kleines Haus in Thailand mit einer Außenküche
Als Dauerlösung entwarf das Paar einen Plan für ein kleines Haus und eine freistehende Küche. Die beiden beauftragten ein lokales Team von Bauarbeitern, um ihre Vision zu verwirklichen. Sie gaben 821.593 Thailändische Baht, umgerechnet etwa 21.000 Euro, für beide Bauwerke aus.
„Ich fertigte digitale Zeichnungen an und dann waren wir jeden Tag auf der Baustelle, um den Bauarbeitern detailliert zu zeigen, wie wir das Haus haben wollten“, so Ryan. Es bedurfte jedoch einiger Versuche, um den endgültigen Grundriss festzulegen, fügt er hinzu.
Das Ergebnis ihrer Arbeit ist ein zweistöckiges Haus mit einem orangefarbenen Dach, einer überdachten Veranda und einem kleinen Balkon im Obergeschoss. Innen ist das Haus im Loft-Stil mit neutraler Farbgebung und vielen Holzakzenten gestaltet.
Die Freiluftküche ist eine einstöckige Struktur, die vom Hauptwohnbereich getrennt ist. Sie ist mit einer großen Küchentheke und einem gemütlichen Sitzbereich in einer Ecke ausgestattet. Das Alleinstellungsmerkmal der beiden Gebäude sind jedoch die Holzsäulen, die die Dächer stützen.
„Es war die Idee meiner Frau“, fügt Ryan hinzu. „Man muss sie jedes Jahr gegen Termiten schützen, aber es hat uns so gut gefallen. Wir fanden sie so viel schöner als quadratische Betonpfeiler.“
Phase drei: Vorausschauend denken
Ryan erkannte, dass manche Menschen auf dem Land ihre Häuser in kleine Unternehmen umwandeln, um ihr Einkommen aufzubessern. Das könne ein kleiner Lebensmittelladen oder sogar ein Kiosk sein, der Benzin verkauft, sagte er. „Vielleicht bringt man damit nicht viel ein. Aber für ein altes Ehepaar sind ein paar Menschen, die jeden Tag in den Laden kommen und etwas ausgeben ein kleiner Cashflow.“
Das brachte ihn auf die Idee, wie er und seine Frau ihr Haus in Thailand nutzen könnten, um Geld zu verdienen. Und hier kommt die Küche ins Spiel. Mit ein paar zusätzlichen Tischen und einer Registrierkasse könnten sie die Küche leicht in ein kleines Café verwandeln, sagt er. „Das ist nur ein Notfallplan. Wenn man in Thailand auf dem Land lebt, muss man sich überlegen, wie man Geld verdienen kann, auch wenn es nur ein kleiner Betrag ist.“
Diese Vorteile hat ein Haus für die Ewigkeit
Manche Menschen bauen Häuser mit der Absicht, sie mit Gewinn zu verkaufen. Das ist nicht der Plan von Ryan und Damo. „Wir wissen, dass dies ein Haus für die Ewigkeit ist. Etwas, das wir niemals verkaufen würden. Das erlaubt es uns, den Dingen unseren eigenen Charme zu verleihen“, sagte Ryan. So beschrieb er beispielsweise die Bodenfliesen in seinem Arbeitszimmer mit einem „psychedelischen“ Muster, das nicht jedem gefallen wird. Aber das macht nichts, da er nicht vorhat, das Haus zu verkaufen.
„Wir mussten nicht darüber nachdenken, wie sich das auf den Marktwert des Hauses auswirken würde“, fügte er hinzu. „Wir konnten das Haus so gestalten, wie wir wollten.“
Keine Miete, keine Hypothek
Was die Kosten betrifft, so zahlt das Paar jetzt keine Miete und keine Hypothek mehr. Ihre monatlichen Strom- und Internetrechnungen belaufen sich auf etwa 5700 Thai Baht, umgerechnet etwa 150 Euro, so Ryan. Sie sind an das Stromnetz angeschlossen und haben außerdem eine Solaranlage.
„Wir haben einen Wechselrichter, der den Strom von den Solarzellen aufnimmt und den Strom tagsüber ergänzt, aber nicht nachts. Wir speichern ihn nicht in Batterien“, sagt Ryan. „Und das Wasser pumpen wir selbst aus dem Brunnen.“
Das Paar besitzt etwa sechs Hektar Land. Ein Teil davon wird für den Ackerbau und die Viehzucht genutzt, darunter Hühner, Schweine und Büffel.
„Ich möchte in der Lage sein, unsere eigenen Lebensmittel anzubauen oder auf dem Hof Tiere zur Selbstversorgung zu halten“, sagt Ryan. „Ich möchte sparen, unseren eigenen Strom produzieren und unser eigenes Wasser haben, unabhängig vom System“. Das Paar unterrichtete seinen ältesten Sohn Otis zu Hause, bis er vier Jahre alt war. Sie planen, dasselbe für ihren jüngsten Sohn Hugo zu tun. Otis ist jetzt fünf Jahre und Hugo ist sechs Monate alt.
Weniger Geld, aber mehr gemeinsame Zeit
Ryan weiß, dass dieser Lebensstil nicht für jeden geeignet ist. „Es ist sehr abgelegen, wo wir sind. Wir haben viel Zeit für uns als Familie, wir sind in der Natur, aber die Arbeit auf dem Hof ist auch sehr anstrengend. Es ist auch schwierig, sich um all die Tiere zu kümmern“, sagte er.
Die größte Herausforderung des Lebens auf dem Land ist es jedoch, neue Wege zu finden, um ein Einkommen zu generieren. „Man braucht immer noch Geld, selbst wenn man sich ein eigenes Haus mitten im Nirgendwo baut“, so Ryan.
Das Leben auf dem Land ist schwieriger, als es scheint. „Wir haben versucht, uns zu 100 Prozent selbst zu versorgen und unsere eigenen Lebensmittel zu produzieren. Aber für uns persönlich scheint das nicht möglich zu sein.“
Unerwartete Situationen wie ein Insektenschwarm oder schlechtes Wetter können ihre Ernte und ihre Bemühungen leicht zunichte machen. Es gebe zwar viele andere Familien, die sich zu 100 Prozent selbst versorgen können, aber Ryan sagt, dass sie selbst bisher nur etwa 35 Prozent ihrer Lebensmittel selbst produzieren konnten.
Stattdessen findet das Paar viele kleine Dinge, die ein bisschen Geld einbringen. „Wir verkaufen vietnamesische Hängebauchschweine und meine Frau verkauft abgefüllten Honig und Honigwaben“, so Ryan. „Wir haben also all diese kleinen Dinge, die das ganze Ökosystem unterstützen.“
Letzten Endes hätten sie weniger Geld als früher, sagt Ryan. „Uns geht es vielleicht nicht mehr so gut wie zu der Zeit, als ich in der Wirtschaft gearbeitet habe. Aber wir können als Familie zusammen sein.“ Und es sein schon immer das Ziel gewesen, eine eigene Farm aufzubauen und nachhaltig zu leben, so Ryan.
Author: Manuel Burton
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